Vor fünf Tagen fiel der Startschuss zum diesjährigen NaNoWriMo – dem National Novel Writing Month. Ein Monat, in dem sich tausende von Autoren, Schriftsteller und überhaupt Schreibende hinsetzen, um an ihrem Manuskript zu arbeiten und am 30. November 50.000 Wörter geschrieben zu haben.

50.000 Wörter?! What the fuck …

Ein sportliches Ziel neben Familie und Freunden, Arbeit, Haushalt und allem was normalerweise anfällt. Als Chris Baty den NaNoWriMo 1999 ins Leben gerufen hat, hatte er all das im Hinterkopf. In seinem Buch „No Plot? No Problem!“ erzählt er, warum er das Ziel ausgerechnet auf 50.000 Wörter gesetzt hat und wie man es schaffen kann, indem man sich einen Monat lang nur auf dieses Ziel konzentriert und alles andere nebensächlich werden lässt und umorganisiert.

Ich muss zugeben: In der Theorie und mit seinem Enthusiasmus klingt das durchaus machbar. In meiner Praxis allerdings bin ich die letzten Male … oder sagen wir eigentlich immer … gescheitert. Nicht generell, denn geschrieben hatte ich immer mehr als üblich, aber eben an diesen 50.000 Wörtern.

Euphorie vs. Energie

Jedes Jahr freue ich mich auf den November. Jedes Jahr nehme ich mir vor, dass ich dieses Mal die 50.000 Wörter schaffe.

Vor einigen Jahren war ich sogar so motiviert, dass ich zum Camp NaNoWriMo im Juli 2020 sogar einen Peptalk zum Ansporn im Schreibnacht-Magazin verfasst hatte.

Normalerweise ist meine Euphorie am Anfang auch so groß, dass ich die erste Hälfte des Monats ziemlich gut dabei bin und das tägliche Soll von gut 1.667 Wörtern schreibe. Wider besseren Wissens ist gegen Ende des Monats allerdings die Luft raus.

Mir fehlt einfach die Energie mich neben Arbeit und Familie jeden dieser 30 Abende ab 20 Uhr an den Laptop zu setzen und mindestens noch 2 Stunden an meinem Manuskript zu schreiben.

Stimmen, die behaupten, dass ich es „dann einfach nicht genug will“, haben vielleicht recht. Wenn aber die Abendstunden den einzigen Moment bieten, in dem ich nach einem wirklich langen Tag mit ständiger Präsenz endlich mal durchatmen kann, versteht sicher jeder in einer ähnlichen Situation, dass 30 Tage ziemlich viel sein können.

Motivation von anderen

Dennoch möchte ich schreiben und die Motivation des NaNo mitnehmen.

Ganz charmant finde ich dabei die Idee des „Schreibsovieldukano“ von Kathinka Engel und Kyra Groh. Im Grunde ist es wie die NaNo-Camps, in denen man sich auch ein selbst gestecktes Ziel setzt. Ein winzig kleiner Unterschied besteht allerdings trotzdem: Es geht nicht um ein Wortziel, sondern darum, dass man schreibt – ganz unverbindlich und ohne Druck.

Dazu gibt’s im November noch einen täglichen Twitch-Schreibstream mit Jacqueline „Jacky“ Vellguth. Jeden Abend um 20 Uhr treffen sich (angehende) Autoren, schreiben zusammen, chatten nebenher und reden in der Pause über alles rund ums Schreiben. Das ist immer super nett und hat schon einige Gedankenknoten gelöst.

Und dann gibt’s da auch noch die Schreibnacht. Da gibt es immer eine große Atkion rund um den NaNo. Zum einen ist man Teil eines Teams und versucht gemeinsam das Schreibziel zu erreichen. Zum anderen gibt es viele Veranstaltugnen wie Schreibabenteuer oder Word Wars drumherum. Die Energie dabei ist großartig.

Wie geht’s jetzt bei mir weiter?

Warum ich in diesem Jahr noch keine der vielen motivierenden Möglichkeiten wahrgenommen habe, weiß ich selbst nicht. Ich schätze durch den Stress der letzten Wochen war die Luft einfach schon am Anfang raus.

Aber es sind ja noch 25 Tage übrig, in denen ich noch einiges schaffen kann. Gerade fühlt es sich zwar überhaupt nicht so an, als ob ich mich heute oder auch die nächsten Abende an mein Manuskript setzen würde. Aber vielleicht mit einem Ziel von 100 Wörtern am Tag – und dann schreib ich doch mehr. Wenn ich schon mal dran sitze.

Ich bin selbst ziemlich gespannt, was das Resümee am Ende des Monats sein wird. We’ll see 😉