Wir neigen dazu, oft ziemlich vage in dem zu bleiben, was wir eigentlich sagen wollen.
Manchmal, weil wir unsicher sind oder es selbst nicht genau greifen können. Manchmal, weil wir es in aller Eile formulieren. Und manchmal, weil wir einfach zu faul sind, um in Ruhe darüber nachzudenken.
Doch es ist so:
Möchtest du starke Bilder erzeugen, musst du so konkret wie möglich schreiben.
In meinem Blogartikel Die Sache mit dem Elefanten erkläre ich dir, warum bildhaftes Schreiben so wichtig ist.
Was bedeutet „konkret schreiben“?
„Bei meinem Spaziergang heute, hab’ ich ganz viele Blumen gesehen.“
Dieser Satz ist nicht nur langweilig, sondern auch absolut nichtsagend.
Wenn du Glück hast, denkt dein Gegenüber jetzt an einen x-beliebigen Spaziergang. Vielleicht stellt er sich auch seine Lieblingsblumen vor. Allerdings wird das Bild in seinem Kopf ziemlich von dem abweichen, was du tatsächlich erlebt hast und ihm sagen wolltest.
Sicherlich wird es von tausend Fragezeichen überlagert:
- Wann bist du spazieren gegangen? Im Morgengrauen, in der prallen Mittagssonne oder in der Abenddämmerung?
- Wo bist du spazieren gegangen? Im Wald, in der Stadt oder am See?
- Welche Blumen hast du gesehen? Gänseblümchen, Rosen oder Kornblumen?
Je konkreter du wirst, desto schärfer und vor allem klarer wird das Bild in den Köpfen deiner Leser.
„Heute bin ich extra früh aufgestanden, um in aller Ruhe meine Morgenrunde zu genießen. Beim alten Wasserturm bin ich statt nach links einfach nach rechts gegangen. Und was soll ich sagen? Da reiht sich ein Weizenfeld an das andere und überall blühen Mohnblumen und Margeriten. Es sah einfach unglaublich aus!“
Merkst du, wie das Bild in deinem Kopf schon viel klarer wird?
Das kannst du mit allen möglichen allgemeinen Begriffen machen.
Denn wenn du beispielsweise von einem Auto sprichst, macht es durchaus einen Unterschied, ob es sich um einen VW Golf, einen Jeep oder einen Lamborghini handelt.
Wie lässt sich das aufs Business übertragen?
„Mit meinem Onlinekurs kannst du dein Business aufs nächste Level heben.“
Mal abgesehen davon, dass dieses besagte nächste Level ein absolutes no-go ist, bist du nach diesem Satz genauso schlau wie zuvor.
Es ist sogar noch schlimmer, denn wieder poppen gefühlt knapp eintausend Fragezeichen in deinem Kopf auf:
- Welcher Onlinekurs?
- Was bedeutet „nächstes Level“?
- Wie gelingt mir das?
- Wie lange brauche ich dafür?
Konkreter wäre beispielsweise folgender Satz:
„Mit meinem dreimonatigen Instagram-Gruppenprogramm wirst du nicht nur deine Followerzahlen verdoppeln, sondern die Qualität deiner Kontakte steigern und damit mehr Kunden gewinnen.“
Zugegeben, da ist noch sehr viel Luft nach oben. Was bedeutet zum Beispiel „mehr Kunden“?
Aber unabhängig davon … Merkst du, wie viel klarer das Angebot gegenüber dem ersten Satz ist?
Vielleicht denkst du jetzt, dass du doch nicht versprechen kannst, dass die Followerzahlen sich verdoppeln. Doch, kannst du!
Du allein kennst dein Angebot wie keine andere. Du weißt, was jemand erreichen kann, wenn er deinen Kurs durchläuft oder mit dir 1:1 zusammen arbeitet. Immer vorausgesetzt dein Kunde folgt deiner Anleitung.
Es geht nicht darum, utopische Versprechungen zu machen, aber der Interessent sollte wissen, was ihn erwartet – ohne wild spekulieren zu müssen.
Jetzt bist du dran
Nimm dir einen deiner Verkaufstexte und streich‘ dir die Stellen an, bei denen du vage und ungenau geblieben bist.
Wie könntest du diese Stellen konkreter formulieren?
Wenn du es neu getextet hast, schau ein zweites Mal drauf. Geht es noch konkreter?
Ich bin mir sicher, du wirst einige Stellen entdecken. Und genauso sicher bin ich mir, dass du konkretere Formulierungen finden wirst.
Schick mir gerne deine Beispiele per E-Mail.
Hi Marina,
Ich werde erst demnächst Verkaufstexte schreiben. Deinen Tipp werde ich berücksichtigen. Mir fällt es nur etwas schwer, dass auf mein Business zu übertragen. Denn ich verkaufe keine Online-Kurse, die beim Käufer etwas verändern. Mein Business sind Schnittmuster, also der Verkauf von Nähanleitungen in Form von Ebooks. Konkret würde für mich sein, dass ich z.B. folgendes schreibe: „mit dieser Anleitung nähst du ein süßes Kuscheltier, dass die Augen deines Kindes strahlen lässt.“ Geht das in die richtige Richtung?
Liebe Ines,
schön, dass du dir Gedanken um deine Texte machst und sie passend für deine Kunden schreiben möchtest. Manchmal ist es wirklich nicht ganz leicht zu erkennen, wann du dich mit deinen Texten nicht mehr an der Oberfläche bewegst, sondern konkret wirst und damit deine Kunden abholst.
Die Formulierung mit den leuchtenden Kinderaugen ist gern gewählt, aber eben recht austauschbar. Denn egal ob es ein neues Parkhaus, ein Fahrrad oder eine sprechende Puppe gibt – Kinder freuen sich darüber und ihre Augen leuchten. Das kannst du also nahezu bei allem was mit der Freude von Kindern zu tun hat verwenden.
Wenn eine Kundin eines deiner Schnittmuster kauft, warum tut sie das?
Um bei dem Beispiel mit dem Kuscheltier zu bleiben: Auf der ersten Ebene möchte sie ganz offensichtlich ein Kuscheltier für ihr Kind nähen. Und das Kind wird sich darüber freuen.
Aber es gibt noch weitere Ebenen, die viel tiefer gehen.
Prinzipiell solltest du dir immer die Gefühle deiner Kunden anschauen.
Wenn eine Mama für ihr Kind ein Kuscheltier näht, fühlt sie sich als Nähanfängerin vermutlich stolz, dass sie es geschafft hat.
Was bedeutet das Kuscheltier für das Kind? Durch das von Mama genähte Kuscheltier fühlt sich das Kind vielleicht sicherer (zum Beispiel wenn es anfangs allein in die Kita soll) – irgendwie ist immer ein Stück Mama bei ihm. Es kann auch eine Art Einschlafbegleiter für das Kind sein. Es fühlt sich mit dem neuen Freund geborgen und schläft leichter ein. Möglicherweise kann es ihm auch alle Sorgen anvertrauen.
Das kann das Kind zwar auch mit einem gekauften Kuscheltier, aber dieses hier ist ein Unikat, das die Mama aus Liebe für ihr Kind geschneidert hat. Allein dadurch fühlt sich das Kind wie etwas Besonderes. Außerdem kann das Kuscheltier in den Lieblingsfarben des Kindes gestaltet und individuell angepasst werden.
Das ist jetzt nur mal ganz schnell gedacht. Überlege einfach mal, welche Gefühle es bei deinen Kunden und den Kindern hervorruft, wenn sie (vielleicht sogar zusammen) ein Schnittmuster aussuchen und Mama/Papa/Großeltern es dann für das Kind nähen? Was bedeutet dieses Kuscheltier für das Kind? Und was bedeutet die Reaktion des Kindes für die Eltern?
Hier kannst du dann auch ganz bildhaft schreiben und konkrete Situationen beschreiben, die deine Kunden kennen und die genau das zeigen, was sie sich wünschen.
Kannst du damit schon etwas anfangen? Lass es mich gerne wissen 🙂
Viele liebe Grüße
Marina
Liebe Marina,
Wow, was für eine wertvolle Antwort. Da hast du mir super viele Denkanstöße und Ideen gegeben. Damit kann ich auf jeden Fall etwas anfangen. Vielleicht schreibe ich dann nicht für jedes einzelne Ebook so viel Geschichte drumherum. Könnte mir aber gut vorstellen für alle Kuscheltier-Anleitungen übergreifend so etwas in der Art zu schreiben. Und eine Idee für einen Blogartikel hast du mir damit auch gleich geliefert. Also vielen lieben Dank für deine Tipps.
Huhu 🙋🏻♀️ vielen Dank für den Tipp! Ich werde ihn gleich bei meiner neuen Freebie Landingpage anwenden 😃 Übrigens tolles Format! Leicht verständlich & informativ. Ich freue mich auf #2
Danke liebe Miriam 💛
Es freut mich sehr, dass dir meine „Tipps aus der Schreibkiste“ gefallen. Und ich bin schon jetzt ganz neugierig, ob dir dieser hier bei deiner Freebie-Landingpage helfen konnte. Lass es mich sehr gerne wissen 🙂