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Ein Business habe ich nicht, aber mir gefiel der Aufruf von Manuela Krämer zu ihrer Blogparade. Sie lädt damit zum „spielerischen Business-Storytelling“ ein, bei dem du „lustig, aber nicht lächerlich“ von deinem Business erzählen darfst. Es geht darum, „mit Humor deine Eigenschaft, deine Stärke, dein Angebot oder etwas anderes aus deinem Business zu zeigen“.

Da lässt sich doch was draus machen – auch ohne Business!

Kommunikationstraining an der Uni

Mein allererster Gedanke führte mich gut 22 Jahre in die Vergangenheit. Irgendwann kurz nach meinem Vordiplom hatte ich das Seminar „Kommunikationstraining für Architekten“ belegt. Dabei habe ich sehr viel über die menschliche Kommunikation gelernt.

Es war ziemlich unkonventionell, aber es hat mir gefallen – vielleicht gerade deswegen.

Kurz vor Ende des Semesters fuhren wir ins Landschulheim – mit allem was dazu gehört, inklusive quietschender Stockbetten mit Kettenrosten und sich zusammenklappender Matratzen. Es war abenteuerlich, in jeglicher Hinsicht.

Jeder von uns sollte an diesem Wochenende einen 10-minütigen Vortrag über Kommunikation halten. Mehr war nicht vorgegeben, wir sollten selbst entscheiden, über was genau wir sprechen.

Zuerst war ich etwa überfragt, aber dann blätterte ich in einem Buch über Acrylmalerei … und plötzlich hatte ich DIE Idee!

unsicher / zweifelnd
fröhlich / unbeschwert
ärgerlich / zornig

Mein Smiley-Projekt

Ein Bild in diesem Buch zeigte 20 Smileys, die im Raster von 4 x 5 auf der Leinwand angeordnet waren. Die habe ich kurzerhand auf kleine Blätter abgemalt. Gleichzeitig habe ich jede Stimmungslage – oder eben Grimasse – der gezeigten Smileys selbst nachgestellt und das fotografieren lassen. Mein Papa und mein Cousin haben sich auch bereit erklärt, mitzumachen.

So hatte ich am Ende die Mimiken von Mann, Frau und Kind.

Diese Fotos habe ich zusammen mit dem jeweiligen Smiley auf ein großes quadratisches Blatt geklebt, um es anschaulich zeigen zu können.

Ich hatte einiges über Mimik gelesen und zusammenkopiert. Leider kam ich bevor wir gefahren sind, nicht mehr zum Ausarbeiten, und hatte am Ende sogar die Rechercheunterlagen vergessen mitzunehmen.

Irgendwie hat mein Papa mir die kurz vor meinem Vortrag noch übermittelt und ich konnte mich zumindest noch mal kurz einlesen.

Am Ende hielt ich einen auf den Punkt genau 10-minütigen Vortrag über die Bedeutung der Mimik in der Kommunikation.

freudig / begeistert
skeptisch / ernüchtet
traurig / enttäuscht

Mimik und ein kleines Spiel

So richtig im Detail weiß ich nicht mehr, was ich alles gesagt hatte.

Es ging darum, dass Mimik die Stimmung des Sprechers verdeutlicht und seine Gefühle nach außen kehrt. Und dass wir im Laufe der Jahre (leider) gelernt haben, diese wo immer nötig zu verbergen. 

Von daher ist es gut, dass Mimik in der gesprochenen Sprache nicht der einzige Indikator für Emotionen ist. Auch Gesten, Stimmlage und Betonung spielen eine zentrale Rolle in der Verständigung.

Im Landschulheim hatte ich dazu ein kleines Spiel vorbereitet: Jeder Teilnehmer zog eine der Karte, auf die ich ganz zu Beginn jeweils einen der 20 unterschiedlich gelaunten Smileys gemalt hatte.

Im Anschluss sollte jeder den neutralen Satz „Sie ist weg“ so betonen, wie es die gezogene Karte vorgab. Die anderen durften raten wie sich der Sprecher gerade fühlt. Das hat ziemlich viel Spaß gemacht!

Am Ende hat die Dozentin mich sogar so nett gefragt, ob sie die kleinen Karten behalten kann, dass ich sie ihr kurzerhand geschenkt habe.

zufrieden / erleichtert
wütend / zornig
ärgerlich / schadenfroh

Die Vielfalt von Grimassen

Um meiner Geschichte noch ein bisschen was Schlaues hinzuzufügen:

Grimassen sind nicht nur dazu da, andere zum Lachen zu bringen, oder Mittel nonverbaler Kommunikation – etwa um Ironie, Ungeduld oder Überforderung auszudrücken. In Gruppen oder in der Familie sind sie oft auch ein subtiler Teil des „emotionalen Vokabulars“.

Grimassen können noch so viel mehr:

  1. Emotionale Entladung
    Grimassen helfen, angestaute Emotionen abzubauen. Wenn du eine Fratze ziehst, kannst du Spannung lösen – sei es Stress, Wut oder Nervosität. Dadurch bekommt der Körper ein Ventil.
  1. Stimmungsaufhellung
    Dein Gesicht beeinflusst dein Gehirn: Wenn du eine übertriebene Grimasse schneidest, werden oft Muskeln aktiviert, die auch beim Lachen gebraucht werden – und das kann tatsächlich die Stimmung verbessern.
gleichgültig / resigniert
enttäuscht / überfordert
zufrieden / freundlich
  1. Körperliche Entspannung
    Das absichtliche Verziehen des Gesichts lockert Gesichtsmuskeln und kann Verspannungen im Kiefer und Nacken lösen – eine gute Miniübung bei Bildschirmarbeit.
  1. Kreativer Ausdruck
    Grimassen sind ein spielerischer Weg, sich jenseits von Sprache auszudrücken. Gerade bei Kindern – aber auch bei Künstlern, Schauspielern oder Clowns – sind Grimassen ein Werkzeug, um Gefühle oder Ideen körperlich darzustellen.
  1. Abgrenzung und Protest
    Manchmal drücken Grimassen auch Widerstand aus – gegen Autorität, Regeln oder Normen. Sie sind dann eine Form des stillen (oder lauten) Protests. Besonders bei Jugendlichen ist das eine beliebte Ausdrucksform.
gleichgültig / alles egal
angeekelt / autsch
gewitzt / schelmisch
  1. Soziale Nähe
    Gemeinsames Grimassenschneiden kann Verbindung schaffen – besonders wenn man zusammen lacht. Es schafft Leichtigkeit und ein Gefühl von „Wir dürfen hier sein, wie wir sind“.
  1. Therapeutische Anwendung
    In manchen Therapieformen werden Grimassen bewusst eingesetzt, um eingefrorene Ausdrucksmuster zu lockern oder den Zugang zu Emotionen zu erleichtern.
verwirrt / überrascht
zufrieden / entspannt
wütend / zornig

Wusste ich übrigens auch nicht alles, hab‘ ich nachgeschaut. Ich finde es aber extrem faszinierend, was man mit seiner Mimik und damit auch mit Grimassen alles ausdrücken und sagen kann. Und noch dazu macht es richtig viel Spaß!

Schneidet also Grimassen, wann immer ihr euch danach fühlt und es passt! Und schaut auf jeden Fall nochmal bei Manuelas Blogparade „Face your Story“ vorbei. Da gibt es noch eine Menge weiterer schöner Grimassen!